Die Methode des Gemeinsamen Wirkens (collective impact) wurde 2011 erstmals in Stanford Social Innovation Review von John Kania und Mark Kramer beschrieben.
Sie gründet auf der Erkenntnis, dass komplexe gesellschaftliche Herausforderungen nicht mehr von einzelnen Akteuren gelöst werden können, sondern es einer Zusammenarbeit von Akteuren aus den Sektoren Zivilgesellschaft, Kommunalverwaltung und Wirtschaft bedarf. Diese vereinbaren gemeinsam und auf Augenhöhe ein über herkömmliche Kooperationen hinausgehendes, verbindliches Zusammenwirken.
Einfache und komplexe Herausforderungen
Regal aufbauen = einfach
Flughafen bauen = kompliziert
Sorgende Gemeinschaften aufbauen = komplex
Im Vergleich zu komplizierten Herausforderungen, die sich durch eine strukturierte Planung bewältigen lassen, ist der Aufbau und die Etablierung Sorgender Gemeinschaften komplex, da es neben planerischen und kooperativen Aspekten auch eine Veränderung im Wahrnehmen und Handeln der Menschen vor Ort bedarf. Denn: Je komplexer ein Problem, desto weniger sind einzelne Akteursgruppen in der Lage, es allein zu bewältigen. Unabhängig von Macht und Finanzkraft.
Im heutigen gesellschaftlichen Raum sind Akteure zumeist fixiert auf isoliertes Handeln, handeln nach alten Rezepten und stellen ihr Ego vor die Zusammenarbeit mit neuen Lösungswegen und sind somit komplexen Herausforderungen nicht gewachsen.
Gemeinsames Wirken (collective impact) ist eine vielfach bewährte Methode zur Lösung komplexer Herausforderungen:
Wir identifizieren ein gemeinsames Ziel
Wir entwickeln eine gemeinsame, verbindliche Agenda
Wir definieren messbare Ziele und Meilensteine
Wir stellen eine permanente Kommunikation sicher
Wir errichten ein professionelles Kooperationsmanagement (Rückgratorganisation)
Seit 2015 wird der Verein Bürger für Bürger e.V. im Projekt Engagierte Stadt (engagiertestadt.de) gefördert. In der Engagierten Stadt werden bundesweit 100 Städte unterstützt, die sich einer Stärkung ihres Ehrenamtes widmen. Maßgeblich für eine Förderung ist zudem, dass sich die Ehrenamtsförderung vor Ort nach den Strategien des Collective Impact (Gemeinsam Wirken) ausrichten. Zudem sollen sowohl Vertreter der Kommunen, der Zivilgesellschaft sowie der Wirtschaft gleichermaßen in die Ausgestaltung der Projekte eingebunden werden.
Gemeinsam mit verschiedenen Partnern wird der Verein Bürger für Bürger e.V. nun zu einer Rückgratorganisation für Sorgende Gemeinschaften aufgebaut.
Literatur:
John Kania und Mark Kramer: Collective Impact, in: in Stanford Social Innovation Review, 2011, S. 36-41.
PHINEO gemeinnützige AG: Kursbuch Wirkung, Berlin 5/2018.
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Gemeinsam Wirken. Auf dem Weg zu einer wirkungsvollen Zusammenarbeit, Gütersloh 2/2016.
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Gemeinsam wirken. Systematische Lösungen für komplexe Probleme, Gütersloh o.J.